Oskar Bider war Schweizer Flugpionier mit weltweit anerkannten Rekorden.

Die Biders

Das Geschwisterpaar Julie Helene (Leny) und Oskar Bider

Argumente und Erwägungen zu einem Bider-Film

Leny Bider war unterstützende Schwester mit künstlerischen Ambitionen.

Oskar Bider

Bruder

Flieger

Oberleutnant

Firmengründer

Von Oskar Bider mitbegründete «Schweiz. Luftverkehrs AG», später SWISSAIR.
Leny Bider malte und zeichnete: Eine von ihr gemalte Rose.

Leny Bider

Schwester

Malerin

Schauspielerin

Modeschöpferin

Oberleutnant Oskar Bider posiert im Ersten Weltkrieg vor seiner Maschine.
Oskar Bider 1913 bei einem Start mit seiner geliebten Blériot XI.
Leny Bider war - entgegen der damaligen Zeit für Frauen - sehr sportlich.
Leny Bider malte und zeichnete: Ein Selbstportrait, vermutlich 1911.

Onepager: Die Biders auf einer Seite

7. Juli 1919. In Versaille wird um die letzten Formulierungen gestritten für jenen «Friedensvertrag», der den Waffenstillstand im «Fürchterlichsten aller Kriege» definitiv machen und der brodelnden Welt Ruhe bringen soll. Derweil in Zürich: im vierten Stock des Hotels «Bellevue» in einem Zimmer gleich unterhalb einer mannsgrossen Reklameschrift, die für das «Cinema Bellevue Theater» im Parterre des Hauses wirbt, sitzt eine junge Dame mit modischem Haarschnitt an einem Spiegeltisch und versucht, ihr verweintes Gesicht und die aufgequollenen Augen neu zu schminken. Durch die fast zugezogenen Vorhänge vor dem einzigen Fenster im Raum fallen ein paar Strahlen der sommerlichen Nachmittagssonne auf den Teppichboden. Durch das geschlossene Fenster dringen die Geräusche des nachmittäglichen Tram-, Auto- und Fuhrwerkverkehrs am Zürcher Verkehrsknoten. Dazwischen auszumachen sind die Rufe der Extrablatt-Verkäufer, die den «Fliegertod unseres Nationalhelden Oskar Bider» verkünden. Die junge Dame wühlt immer wieder in einem Stapel Fotos und Zeitungsausrissen. Die Fotos zeigen einen gutaussehenden, strammen Offizier und Flieger, die Ausrisse künden in vielen Sprachen von „Rekorden“, aber auch von skandalbegleiteten Filmpremieren. Schliesslich ein Foto, das den Offizier vor einem Flugzeug zeigt, auf seinen Armen trägt er eine lachende junge Frau. «Oski, oh Oski» sind die einzigen Worte der jungen Frau. Sie unternimmt einen neuen Schminkversuch, aber ihre Hände zittern zu stark. Sie betrachtet sich lange im Spiegel, öffnet dann abrupt die mittlere Schublade des Tisches, nimmt einen kleinen englischen Revolver und eine Patronendose heraus, steckt eine 8.1mm-Schwarzpulverpatrone in die Trommel und legt sich den Lauf an die Schläfe.

 

Später: Zwei Polizisten betreten in Begleitung des Hotelmanagers den Raum, während ein dritter vor der Tür neugierige Journalisten zurückhält. «Si chönd die Dame also als ihre Gascht identifizierä?» – «Ja, es ist das Fräulein Bider, das die letzten Monate bei uns gewohnt hat…», sagt der Manager und ergänzt nach einer kleinen Pause: «D'Schwöschter vom Flüger wo hüt Morge z'Tod gschtürzt isch…»

 

«Die Biders» ist die Geschichte eines Waisenpaars, das gegen den Widerstand von Gesellschaft und Verwandtschaft seine Träume verfolgt. Die Ziele von Oskar und Leny sind zwar unterschiedlich, aber unkonventionell und die Unterstützung, die sie sich gegenseitig als einzige geben, ist vorbehaltlos und schweisst die beiden auch über Trennungen und Distanzen hinweg eng zusammen. Der (ältere) Bruder verfolgt den Traum vom Fliegen, will die «dritte Dimension» erobern und zuletzt «ad astra» ziehen, seine Schwester möchte ihre künstlerischen Ambitionen in der Glamourwelt von Mode, Theater und Film verwirklichen, ein «Star» auf Erden werden.
Zum «Star», dessen Rekorde telegrafisch in die ganze Welt verbreitet werden, wird aber nur Oskar, seine Schwester bleibt – all ihren Begabungen zum Trotz – nur eine Sternschnuppe, deren Filmlaufbahn bald zum Stillstand kommt und Leny aus dem Karriereloch in eine Zweckehe flüchten lässt.
Genau wie Ikarus – nämlich auf dem Höhepunkt seiner Lauf- resp. Flugbahn und ebenso wie dieser in einem Anflug von Übermut – stürzt aber auch der Flieger Oskar Bider jäh ab in den frühen Tod.

 

Drei Tage später werden die beiden Särge nebeneinander an ihrem Geburtsort Langenbruck in die Erde gesenkt – die Geschwister sind unter der Erde, was sie als Waisenkinder auf der Erde waren: einsam zusammen.

 

Bei dieser wunderbaren Geschichte, begleitet von Aufbruch, Vaterlandspathos, Kriegshorror, Lenin, Wille, Dada und natürlich viel fliegenden «Kisten», denkt man spontan: «Se non è vero è ben trovato!» Aber das Unglaubliche daran ist:

 

Das Schicksal der Geschwister Leny und Oskar Bider ist ein authentisches Stück Schweizer Geschichte.

Die Biders – Das Argumentarium

Das «Argumentarium», das als PDF-Dokument zum freien Download bereit steht, ist eine lose Sammlung von Gedanken und Überlegungen zu einem möglichen neuen «Biderfilm». Durchgehend illustriert ist es  aber auch attraktiv genug, um als Teaser zu dienen. Für sein  Hauptziel, nämlich die weitere multimediale Aufarbeitung der Bider-Geschichte  zu «triggern»,  sind Farbigkeit und Zeitkolorit  so wichtig wie biografische und andere Daten.

 

Das Argumentarium (PDF)

Ziele der Website

Diese Website ist entstanden aus dem Wunsch, das Interesse an einem Stück Schweizer  Kultur-, Aviatik- und Militärgeschichte – nämlich dem Leben der Geschwister Bider – zu wecken und die weitere wissenschaftliche aber namentlich auch künstlerische und multimediale Aufarbeitung der beiden Biografien zu fördern. Vielleicht geht mein persönlicher Wunsch in Erfüllung, noch in diesem  Jahrzehnt einen neuen Schweizer oder schweizerisch-europäischen «Bider-Film» zu sehen?

 

Da sich im aktuellen Jahrzehnt zahlreiche Jubiläen zum Thema ereignen, ist m.E. durchaus ein Kreis potenzieller Interessenten – von Filmproduzenten und Medienschaffenden über Historiker bis zu Luftwaffe und  Armee – vorhanden.  Diese Website mit dem «Argumentarium» ist das Saatgut. Helfen Sie mir beim säen!

 

Das «Argumentarium» ist ein reine Hobby- und Herzensangelegenheit und ist mit keinerlei kommerziellen Absichten verknüpft (siehe auch Impressum).

FAQ

  • Ich bin nicht von der Branche, finde die Idee eines neuen Biderfilms aber gut! Was kann ich zur Verbreitung der Idee beitragen?
    Mundpropaganda ist heute fast alles. Reichen Sie den Link der Website an all ihre Bekannten weiter, die irgendein Interesse an Schweizer Geschichte (Film, Aviatik, Militär) haben oder einfach Freude an einer «guten Story» voller Emotionen. Last but not least: Die Geschichte der Geschwister Bider ist auch ein Gender-Thema (s. Stichwort im «Argumentarium»). Da es sich um eine ideelle und nicht-kommerzielle Sache handelt, wird Ihnen niemand böse sein.
    Facebook, Social Media: Mundpropagande läuft heute über ganz neue Kanäle, denen ich mich bisher verweigert habe. Sind Sie „Generation Facebook“? Lust einen Hype zu kreieren? Dann nur zu!

  • Ich höre zum ersten Mal von einem «alten» Biderfilm (Bider - Der Flieger, 1941, mit Robert Freitag). Kann ich ihn irgendwo sehen oder kaufen?
    Der Film ist im Archiv der Cinémathèque Suisse. Die Bider-Baracke in Langenbruck ist meines Wissens der einzige Ort, wo er regelmässig gezeigt wird.

  • Ich möchte Teile aus dem Argumentarium für eine eigene Arbeit verwenden. Kann ich das einfach so?
    «Spread the word» – nach diesem Motto begrüsse ich jede Verbreitung des Inhalts. Solange Sie das Zitat mit einem Quellenverweis versehen, ist jede Verwendung meiner Schreibe okay.
    Beachten Sie aber, dass bei vielen Illustrationen (Fotos, Bilder, Scans) die Urheberrechtsfrage unklar ist. Sollten Sie eine Veröffentlichungsform wählen, bei der dies relevant ist, sind Sie selber für die Klärung verantwortlich.

  • Ich habe im «Argumentarium» einen Fehler entdeckt. Wohin wende ich mich damit?
    Im Impressum finden Sie meine E-Mail. Danke wenn Sie mich kontaktieren!

  • Sie haben für das Argumentrium/die Website eine Illustration verwendet, bei der ich/wir Rechte besitzen.
    Setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung und wir klären das!

Impressum / Kontakt

Christian Nötzli - e-Mail schreiben

Jg. 1955, Kunsthistoriker, 15 Jahre in der Informatik, expo.02, arbeite aktuell für das Bundesinventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS)

 

Spezialinteressen: Aviatik und Film (überrascht?). Meine Lizentiatsarbeit beschäftigte sich mit einem filmhistorischen Thema (ebenfalls als Download verfügbar). Heute würde ich mich vielleicht mit der Ikonologie von Fliegerdenkmälern und -Grabstätten befassen...

Links

Johannes Dettwiler-Riesen, Thun

Zeit ihres Lebens und gut neunzig Jahre über den Tod hinaus war Leny Bider im Schatten ihres Bruders gestanden. Wenn sie heute etwas daraus hervorgetreten ist, dann ist es das Verdienst des Frauenvereins Langenbruck, der 2009 eine Ausstellung über Leny plante und hierfür den Langenbruckner und Bider-Verwandten Johannes Dettwiler für eine «kleine Biografie» anfragte. Wissbegierig, bescheiden, aber unermüdlich hat Johannes Dettwiler bisher unzählige Archive und andere Quellen durchsucht und eine grosse Zahl vergessener oder verloren geglaubter Dokumente ans Licht gebracht, darunter neben vielen Fotos auch Lenys Tagebücher (heute im Staatsarchiv BL). Ohne seine immense Arbeit wäre mein Argumentarium nie möglich geworden. (Kontakt e-mail)

 

Online Foto-Alben

Ein thematisch gegliedertes und kommentiertes Online-Fotoalbum mit Fotos aus dem Fundus von Johannes Dettwiler.

Auf der selben Website befindet sich ein Album mit Fotos von Roland Schläfli.

 

Oskar Bider Archiv

Das Oskar Bider Online-Archiv legt sein Augenmerk auf Textquellen, darunter zahlreiche Medienberichte, teils ergänzt mit Scans der Originale.

 

IG Biderhangar

Als erster Hangar des 1929 eröffneten Flugplatzes Bern-Belpmoos steht der als seltene Bogenbinderkonstruktion errichtete und Oskar Bider gewidmete Hangar heute unter Denkmalschutz. Die IG Biderhangar koordiniert zahlreiche aviatische Nutzungen, darunter auch das Gedenken an den Namensgeber.

 

Biderbaracke Langenbruck / Nieuport Memorial Flyers

Eine kleine Gruppe begeisterter und begabter Aviatikfans, die es sich zum Ziel gemacht hat, nicht nur eine sondern gleich vier flugfähige Nieuport 23 C-1 Replikas (mit Originalmotoren!) zu bauen und so der Schweizer Bevölkerung und internationalen Aviatikwelt  Oskar Biders Lieblingsflugzeug wieder «live» nahezubringen.

 

Margrit Schriber: Das zweitbeste Glück

Das kurze aber intensive Leben der Leny Bider hat die die renommierte Schweizer Schriftstellerin Margrit Schriber so eingenommen, dass sie deren Biografie zu einem Roman geformt und unter dem Titel «Das zweitbeste Glück» 2011 veröffentlicht hat.